Die Herstellung von Schwarzpulver: |
Gefährlicher
ist das Vermahlen in der Kugelmühle, da hier im Explosionsfall die
Mühle explodiert und die Gefäßfragmente und Kugeln
umherschleudert werden (Ausbreitungsgeschwindigkeit 600m/s, Druckaufbau bis
2000bar). Die Abbrandgeschwindigkeit ist von der Mahlzeit abhängig und
nährt sich asysmdotisch an einen Maximalwert
an. Dieser Maximalwert wird von der Art der verwendeten Kohle bestimmt. Kohle
von weichen Hölzern ist in der Regel wesentlich besser geeignet als
Hart- oder Mischholzkohle. Die innere Oberfläche ist auch nur teilweise
von Bedeutung und unbedeutend im Vergleich zur äußeren: Aktivkohle
ist ein sehr schlechter Brennstoff für Treibladungen, es brennt sehr
langsam und kann für Raktentreibstoff und
Funkenmischungen verwendet werden. Gut für schnellbrennende Pulver geeignet sind Faulbaum, Erlen-
und Bchenholz, Weiden- Linden- Hanf- und Cocoskohlen (in dieser Reihenfolge). Grund ist die
bessere Verkohlung der prösen
Weichhölzer, bei der die entstehenden Holzgase leicht austreten
können. Man erreicht so bereits nach kurzer Heizzeit bei niedriger
Temperatur einen ausreichenden Kohlenstoffansteil
(80%) bei geringem Asche- und Gaphitierungsanteil.
Der optimale Kohlenstoffgehalt liegt bei 80+2%. Der Gaphitierungsanteil
beschreibt den Grad der Cyclisierung des
Kohlenstoffs, es bilden sich keine geschlossenen Graphitgitter, sondern
durchbrochene Grobstrukturen mit zahlreichen Sauerstoffeinschlüssen. Die
Einführung rauchschwacher Schießpulver aus Schießbaumwolle
(Nitrocellulose) oder aus Schießbaumwolle mit Nitroglyzerin
(Sprengöl), verbesserte Verfahren und die Entdeckung des Dynamits durch
Alfred Nobel (1867) ließen eine Sprengstoffindustrie entstehen, mit der
kleine und mittlere Pulvermühlen nicht mehr mithalten konnten. |
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Der
ständig steigende Bedarf an Pulver sorgte zu Beginndes
15. Jahrhunderts für die Entstehung der ersten Pulvermühlen, da die
Pulvermacher und Büchsenmeister in ihren Handmörsern nur geringe
Mengen herzustellen in der Lage waren. Die Kunst der Zubereitung des
Schießpulvers lag in der Dichte und im Mischungsverhältnis, das je
nach Verwendung als Kanonen-, Musketen-, Flinten-, Pistolen- und Sprengpulver
schwankte und außerdem von Land zu Land verschieden war. Den
verdichteten Pulverzusatz preßte man
anschließend zu Pulverkuchen, zerkleinerte diesen grob und brachte ihn
in eine Körnmaschine, wo er zerrieben und gesiebt wurde. Abschließend
mußten die feuchten Pulverkörner
entweder an der Luft im Freien oder in Trockenhäusern (Dörrstuben)
getrocknet werden; vielfach wurden sie auch noch zusätzlich in
rotierenden Trommeln poliert. Das fertige Schießpulver verpackte man in
mit Zinnfolie ausgelegten Fässern und bewahrte es an einem sicheren und
völlig trockenen Ort, in sogenannten
Pulvermagazinen oder Pulvertürmen, auf. Die aus dem
Kriegswesen bekannte Sprengwirkung des "Krauts" Schwarzpulvers
wurde erstmals für zivile Zwecke in Tirol angewandt, beim Ausbau des Kuntersweges im Eisacktal zu
einer Fahrstraße, der 1481 begonnen wurde. Die Verwendung von
Schießpulver im Montanwesen ließ auf sich warten, weil die
Auswirkungen einer Sprengung unter Tage zunächst einfach nicht zu
kontrollieren waren. Mit der bergmännischen Schießarbeit wurde
erst 1617 im niederungarischen Schemnitz -
angeblich durch den Tiroler Bergmann Caspar Weindl
- und ein ]ahr später
in St, Lamprecht in der Steiermark begonnen. |